Herbert Noé
Er war legendärer Ladenbesitzer in der Talstraße, Kunstmaler und auch Buchautor. Er war eine echte Schriesheimer Persönlichkeit und erfreute sich noch bist 2017 der geistigen Frische, die man schon immer an ihm schätzte: Gemeinsam mit seiner Frau Ida wohnte er in der Talstraße in Schriesheim - direkt über dem Ladenensemble, in dem er einst seinen bekannten Obst- und Gemüsehandel betrieb. Heute ist dort eine Änderungsschneiderei.
Herbert Noés Leben war zwar erfüllt. Doch es gab sie, die sehr schweren Zeiten. Seine Jugend war geprägt durch Kriegserlebnisse, die er auch in seinem Buch "Dem Tod voraus" beschrieben und verarbeitet hat.
Nach dem Krieg begann er zunächst eine Ausbildung als Kunstmaler in Neckargemünd. Seine naturalistischen, stimmungsvollen Darstellungen von Stadt, Land und Sehenswürdigkeiten zeugen noch heute von seinem individuellen Duktus. Doch ein Auskommen war mit der Kunst nicht zu erzielen. 1950 heiratet er seine Frau Ida, mit der er seit 67 Jahren verheiratet war, und eröffnete zunächst ein Schreibwarengeschäft in der Talstraße.
Schnell kam das erste von drei Kindern zur Welt, und für das Malen blieb immer weniger Zeit. Da Noés Großvater ein Feld mit Obstbäumen gehörte, stellte er auch mal eine Stiege mit Äpfeln und Zwetschgen in seinem Laden auf. Mit so großem Erfolg, dass er sich bald ganz auf Obst und Gemüse konzentrierte. Unvergessen bei vielen älteren Schriesheimern, wie Noé erst mit Fahrrad und Anhänger zu den Obstbauern fuhr, später mit seinem motorisierten Pritschenwägelchen. Unvergessen für Noé selbst bleibt auch der 4. Juli 1954: Im Wankdorf-Stadion wurde er Augenzeuge des "Wunders von Bern", des 3:2-Finalsiegs der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Ungarn.
Neben seinen beruflichen Verpflichtungen nahm sich Herbert Noé Zeit für ein anderes Hobby neben der Malerei: Lange war er äußerst aktives Mitglied im Schriesheimer Sportschützenverein, in dem er mehrfach Schützenkönig war. Auch gute Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften verbuchte er.
Auch als Ehrenmitglied in diversen Vereinen in und rund um Schriesheim war er bekannt. Zuletzt erhielt er von der Lyra Schriesheim die Urkunde zur 60 Jährigen Mitgliedschaft.